Eine Bibelgruppenstunde in derJVA Kiel Ein Erfahrungsbericht

Von Michael Carstens, Gefängnisseelsorger in der JVA Kiel

In einem vorherigen Gottesdienst kam während der Ansprache die Frage auf, wie man die Hoffnung bewahren, wie man an der Hoffnung festhalten könne, wenn man doch so viele widersprechende Erfahrungen machen muss.

Hoffnung ist ein Ort und ein Mensch, Hoffnung bin ich sebst. Symbolfoto: Pexels

Diese Frage habe ich aufgenommen und eine vorbereitende Sitzung mit der Bibelgruppe der JVA Kiel zum Thema Hoffnung durchgeführt. Ausgangsfrage war hier: Was ist Hoffnung eigentlich?

Wir haben dazu zwei Runden mit freien Fantasie-Vorstellungen durchgeführt, an deren Ende wir die jeweiligen Ideen noch einmal reflektiert und zusammengefasst haben.

Die erste Runde ging dabei um ein Fantasiebild, mit dem sich Hoffnung verbindet.

Die erste Runde: Hoffung ist...

  • Hoffnung ist wie ein Ort

  • Ein Garten oder eine Insel

  • Ein Balkon oder eine weite Wiese

  • Ein großes Zimmer in einem Haus voller Leben

  • Ein Park mitten in der Stadt

Ergebnis: Hoffnung ist ein Ort. Doch das nicht allein. Ein Ort mit Menschen

  • Familie oder Freunde

  • Menschen, die man liebt und denen man vertraut

  • Menschen mit einem Lachen, einem Strahlen im Gesicht

Ergebnis: Hoffnung ist ein Ort und ist Menschen. Doch das nicht allein. Es ist ein Fest.

  • Ein Grill und verlockende Düfte von einem reich gefüllten Tisch

  • Musik von irgendwoher und Tanz

  • Sonnenschein und der Geruch von Gras und Blumen

  • Ein festlich geschmückter Saal

  • Hoffnung ist ein Ort mit Menschen und einem Fest.

Ein Ort, der noch nicht ist, aber der kommen kann.

Hoffnung ist, dass dieser Ort, diese Menschen, dieses Fest kommen WIRD.

Das ist Hoffnung. Mehr als ein Traum. Es ist etwas, wohin alles in mir strebt. Es ist etwas, das mich leben lässt. Es ist etwas, von dem ich leben, weshalb ich lebe. Es ist mein Leben, meine ganze Kraft. Das ist Hoffnung.

Die zweite Runde: Wenn Hoffnung ein Tier wäre, …

  • Es wäre ein Familienhund, bei dem alle mit ihrer ganzen Liebe zusammenkommen.

  • Eine Kuh, deren Milch mich nährt und die ich sorgsam pflegen muss

  • Ein Hai, so oft missverstanden und doch voller Kraft und Schönheit

  • Eine Katze: Sanft und eigensinnig. Doch manchmal zeigt sie auch die Krallen

  • Ein Löwe oder ein Gepard, geballte Kraft und Eleganz

  • Ein Elefant, der seinen Weg geht, über lange Zeit und doch unbeirrt

  • Ein Vogel, so frei und so schillernd

Eine Fliege. Manchmal kannst du sie nicht sehen, aber hören. Manchmal kannst du sie nicht einmal mehr hören, aber du weißt, sie ist immer noch da. 

Ergebnis: Das ist Hoffnung.

Hoffnung, das bin ich, das ist mein innerstes Ich.

Hoffnung ist mein Leben und solange ich lebe, will und muss und werde ich hoffen. Hoffnung ist meine Lebenskraft. Meine Lebenskraft ist Hoffnung Zum Abschluss gab es noch einen Bibeltext, der Hoffnung lebt und darstellt:

1

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

3

Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;

4

und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, nochLeid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

5

Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

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